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DEF: "Engländer" widmen sich sich bei einer Whisky-Verkostung dem schottischen Nationalgetränk / Ursprung liegt in Irland

Stimberg Zeitung vom 21.02.2005

Dass man auch flüssig eine Rundreise durch Schottland machen kann, bewies am Wochenende der Deutsch-Englische Freundeskreis (DEF) im Café Kleinkunst. Dort stand eine "anstrengende" Whisky-Verkostung auf dem Programm.

von Jörg Müller Für die nicht nur notwendigen, sondern vor allem sehr interessanten Informationen sorgte Fachmann Emil Andexer aus Dortmund. Selbst ist der Experte Mitglied der Whisky-Society in Schottland. Und er hatte insgesamt sechs sogenannte Single-Malts "im Gepäck" Whisky Verkostung mit Emil Andexer "Das sind Whisky-Sorten, die ausschließlich aus dem Destillat einer einzigen Brennerei stammen. Nur knapp zehn Prozent der Whisky-Menge lassen die schottischen Brennereien zu Single-Malts reifen. Der größte Teil wird zur Produktion von Blended-Whisky verwendet", erfuhren die Teilnehmer um DEF-Chef Rainer Maschke. Blended-Sorten sind demnach "gemischt" mit dem Ziel, dass eine bekannte Whisky-Marke grundsätzlich den gleichen Geschmack behält. "Leicht torfig und malzig im Abgang" Apropos Geschmack. Der ist beim Whisky mindestens genau so aufwändig zu beurteilen wie beim Wein. Und selbstverständlich gibt es auch eine "Whisky-Bibel", nämlich den "Jackson". Und so testeten die DEF-Mitglieder Farbe, Geruch und Geschmack der Whiskys. Sechs mal ein sogenanntes "Drum", eine schottische Trink-Maßeinheit, die 35 Zentilitern entspricht. "Glenkinchie", "Dalwhinnie", "Macallan", "Talisker", "Lagavulin" und "Bowmore" - sieben bis 17 Jahre alt - hießen die Marken. Gold- bis bronzefarben waren sie, "aromatisch trocken" und "mit einem Sturm von Torf" waren sie auch schon mal etwas "malzig im Abgang". Manche hatten eine Sherry-Note, was nicht verwundert, denn schottischer Whisky wird in gebrauchten Sherry-Fässern gelagert. Seinen Geschmack und die Farbe bekommt Whisky erst im Fass. Wie das funktioniert, bleibt ein Geheimnis. "Schotten mögen zwei Dinge am liebsten nackt: Eins davon ist der Whisky", bezeichnete Emil Andexer die Mischung mit Eis als "kulturlos". Fazit: Whisky-Kultur haben die Schotten, das wissen die DEF-Mitglieder nun ganz sicher. Dass es ein irischer Mönch war, der im Jahre 1494 nachweislich zum ersten Mal gemälzte Gerste gebrannt hat, störte die "Engländer" nicht. Am Ende war klar: Neben Wasser, Gerste und Torf macht auch der Mensch den Whisky aus. Und: Die "Schottland-Rundreise" muss "dringend" wiederholt werden.