"Franzosen" diskutieren Auflösung / Menge: "Gespräche in Türkei nicht sehr zielführend"

Stimbergzeitung vom 03.11.2014

Oer-Erkenschwick. (job) Haben die Städtepartnerschafts-Vereine endgültig ausgedient? In Teilen hat es jetzt den Anschein. Der Deutsch-Französische Freundeskreis ( DFF ) könnte bereits im kommenden Jahr Geschichte sein.

"Nach jetzigem Stand werden wir zwar die Spiele der Freundschaft zu Pfingsten noch begleiten, aber danach könnte eine Auflösung konkret werden", sagt DFF-Vorsitzender Peter Raudszus. Seit 1963 bestehen partnerschaftliche Kontakte zur Gemeinde Halluin in Frankreich, die jedoch in der jüngeren Vergangenheit immer weniger geworden sind. "Allerdings gibt es auf Vereinsebene wie beim SV Neptun, dem TuS 09, wie den Judoka oder beim Volkschor immer noch viele Kontakte. Und da wollen wir mit dafür sorgen, dass das auch so bleibt", sagt Raudszus. Schwierig gestaltet sich zur Zeit die Partnerschaft mit Oba ( Türkei ). Wie berichtet, hatte dort der neue Bürgermeister Adem Murat Yücel im April sein Amt angetreten. Oba wurde inzwischen in die Großgemeinde Alanya eingemeindet, was die Verbindungen zu Oer-Erkenschwick nicht gerade erleichtert. Bürgermeister Achim Menge, gleichzeitig auch Vorsitzender des Deutsch-Türkischen Freundeskreis ( DTF ), ist jetzt von einer Reise aus Oba zurückgekehrt und klingt in seinem Resümee alles andere als euphorisch. "Ich muss sagen, dass die Gespräche dort nicht sehr zielführend gewesen sind. Der neue Bürgermeister braucht einige Zeit um sich einzuarbeiten." Wie es um den deutsch-türkischen Schüleraustausch bestellt ist, der vor zwei Jahren erfolgreich durchgeführt wurde, kann Menge noch nicht abschätzen. "Aber ich hoffe, dass die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet weiter bestehen bleibt. Man hat mir in der Türkei versichert, dass wir kurzfristig Kontaktdaten von Ansprechpartnern für einen Schüleraustausch bekommen", sagte der Bürgermeister. Dagegen kann der Deutsch-Englische-Freundeskreis ( DEF ) weiter auf viele Aktivitäten mit seinen Freunden in der Partnerstadt North Tyneside bauen. Von der allgemeinen britischen Europaskepsis ist bei dieser Freundschaft jedenfalls nichts zu spüren. Ein umfangreiches Programm mit gegenseitigen Besuchen ist seit Jahren fester Bestandteil. "Das interne Vereinsleben funktioniert hier wie dort. Wir führen mehrere Veranstaltungen jährlich durch, um auch die Kontakte zwischen den Mitgliedern des DEF zu fördern", sagt Geschäftsführerin Anne Breidung. Und neue Mitglieder, darunter auch Jugendliche, kann der Freundeskreis ebenfalls verzeichnen. Der Gedanke "Freundschaft braucht Begegnung" wird beim DEF weiter groß geschrieben.